Walpurgisnacht im Harz: Was haben die Hexen auf dem Brocken verloren?
Kein Echo mehr, kein Ruf, kein Klang.
Nur Dunst zieht durch den Fichtenhang.
Ein Funkeln hier, ein Flackern dort,
als zünd’ jemand ein Feuer fort.
Vom Weg, verborgen, kaum erkannt –
als hielte dort ein Zauber stand.
So alt, dass ihn kein Mensch mehr kennt,
nur etwas ihn „Walpurgis“ nennt…
Wenn der Wind über den Brocken pfeift und die Schatten länger tanzen, beginnt sie – die Nacht der Nächte: Es ist Walpurgisnacht. Am 30. April wirft der Harz sein „Ruhe-Image“ kurzzeitig ab und steigt im Kostüm aufs Parkett: ein Spuk mit Hut und Hörnern, Musik und Lagerfeuer – die wildeste Idee, die je aus Natur, Hexenglauben und Frühlingsenergie zusammengeschmiedet wurde.
Der Ursprung? Halb Aberglaube, halb genialer Vorwand
Offiziell tanzen, fliegen und kreischen die Hexen in dieser Nacht auf dem sogenannten Blocksberg – dem Brocken –, um sich höchstpersönlich mit dem Teufel zu verbünden und dabei ihre Zauberlizenz zu verlängern. Inoffiziell: Es ist einfach ein verdammt guter Anlass, um sich zu verkleiden und eine wahnsinnig gute Zeit zu haben. Die Walpurgisnacht ist gewissermaßen der Junggesellinnenabschied des Mittelalters – nur mit mehr Feuer und weniger Bauchladen.
Ursprünglich stammt der Brauch aus vorchristlichen Frühlingsritualen, bei denen man den Winter austreiben und die Natur wieder wachküssen wollte. Dann kam die Kirche, gab dem Ganzen den Namen einer Heiligen (Walburga, englische Missionarin, Schutzpatronin gegen alles Unangenehme, von Tollwut bis Teufel), und zack: Aus heidnischem Fruchtbarkeitsritual wurde ein christlich umetikettiertes Großreinemachen für die Seele. Der Rest? Ist Geschichte mit Partylaune.
Und was hat Goethe damit am Hut?
Auch der gute Johann Wolfgang von Goethe ließ sich vom Harz bezirzen – und schickte seinen „Faust“ auf direktem Besenritt in die Walpurgisnacht. In seinem berühmten Werk wird der Berg zur Bühne für das teuflischste Hexen-Drama der Literaturgeschichte. Kein Zufall – Goethe kannte den Harz aus eigener Wandererfahrung. Und er wusste: Was dieser Berg an Nebel, Stimmung und geheimnisvollem Flimmern bietet, kriegt kein Theater der Welt auf die Bühne.
Wo die Hexe tanzt, der Bär steppt – und man trotzdem gut schläft
Gefeiert wird im ganzen Harz – von Hahnenklee bis Thale, von Braunlage bis Schierke. Über 20 Orte tanzen im Takt zum Feuerschein und Hexenspuk – mit dem Brocken als dramatischer Hauptdarsteller. Und genau zwischen all den Besenflugrouten liegt Torfhaus am Brocken – unser charmantes HARZRESORT, mitten im Nationalpark. Der perfekte Rückzugsort für alle, die den Hexenrummel lieben, aber nachts lieber in ein gemütliches Bett sinken statt in ein kratziges Heulager fallen.
Du kannst alles – aber du musst nichts.
Und genau das ist vielleicht die schönste Magie.
Top 6 Walpurgis-Orte im Harz
Schierke am Brocken:
➤ Mittelalter trifft Magie: Gaukler, Ritter, Wikinger und eine Bühne voller Feuer – im Kurpark tanzt am 30. April und 1. Mai alles, was einen Hexenhut besitzt (oder mutig genug ist, so zu tun).
Weiter Infos zur Walpurgisnacht in Schierke
Braunlage am Wurmberg:
➤ Hexentanz und Teufelswerk – in der Nacht zum 1. Mai übernehmen finstere Gestalten die Hauptrolle. Auch in Sankt Andreasberg und Hohegeiß gibt’s ein buntes Programm voller Magie, Musik und Mitternachtsstimmung.
Weiter Infos zur Walpurgisnacht in Braunlage
Wernigerode:
➤ Wenn Hexen das Rathaus stürmen, hält Wernigerode still – aber nie die Füße. Im historischen Stadtkern lodern Lichter, flattern Umhänge und flirrt die Luft. Ein Fest für alle, die das Mystische lieber mit Fachwerk genießen.
Weiter Infos zur Walpurgisnacht in Wernigerode
Thale (Hexentanzplatz)
➤ Der Klassiker. Am 30. April verwandelt sich das Bodetal in einen brodelnden Hexenkessel: Livemusik, Feuershows und die legendäre „Nacht der Nächte“ auf dem sagenumwobenen Hexentanzplatz.
Weiter Infos zur Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz
Hahnenklee:
➤ Seit über 100 Jahren wird hier stilecht gefeiert: Im Kurpark versammeln sich Hexen, Teufel und Neugierige zum traditionellen Walpurgistreiben – mit Live-Musik, Lagerfeuer und jeder Menge Zauber.
Weiter Infos zur Walpurgisnacht in Hahnenklee
Bad Grund am Hübichenstein:
➤ Tief im Harzer Wald flackert das Feuer an einem der sagenhaftesten Plätze der Region. Eine der traditionsreichsten Feiern – und garantiert mit Gänsehautpotenzial.flackert das Feuer am mystischen Hübichenstein, mitten im Wald. Gänsehaut inklusive.
Weiter Infos zur Walpurgisnacht in Bad Grund